Heimatpreis für Behindertengruppe des DRK Brüggen
Seit 45 Jahren gibt es im Brüggener DRK eine Gemeinschaft für Menschen mit Behinderungen. Sie ist nun mit einem Heimat-Preis ausgezeichnet worden.
Der „Heimat-Preis“ ist eine begehrte lokale Auszeichnung. Er geht zurück auf eine Initiative der Landesregierung, um in Kommunen herausragendes Engagement von Menschen für die Gestaltung der Heimat vor Ort in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Da wollte der Rat der Gemeinde nicht hintenanstehen: Er beschloss, auch Heimat-Preise zu vergeben. Der dritte Platz ging dabei an die Behindertengemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes im Ortsverein Brüggen.
2023 besteht die Gemeinschaft für Menschen mit Behinderungen bereits seit 45 Jahren. Gestartet wurde damals mit sogenannten Neigungsgruppen. Man traf sich zum Schwimmen, zum Tischtennis spielen, zum Kegeln, zum therapeutischen Reiten, um Musik zu machen, zum Basteln, Wandern, Spielen und Kochen. Manche Gruppen sind im Laufe der Jahre fortgefallen, andere hinzugekommen.
Im August 2022 hat Natascha Römer die Leitung der Behindertengemeinschaft übernommen, nachdem Günter Caris diesen Posten nach 21 Jahren abgegeben hat. Vorher war die ausgebildete Erzieherin bereits 15 Jahren lang im Deutschen Roten Kreuz als Sanitätshelferin und im Katastrophenschutz tätig gewesen. „Ich wollte mich engagieren, eine Gruppe übernehmen“, erzählt Römer. Sie fragte nach, ob Interesse an einer Tanzgruppe bestehe. Das war glücklicherweise der Fall – Und Römer legte los.“Wir tanzen Discofox, Walzer, Line Dance, aber auch Tänze im Sitzen“, erklärt Römer. „Es geht um Spaß und Bewegung.“ Die Menschen sind begeistert und freuen sich, gemeinsam etwas tun zu können. Die Kegelrunde, sagt Römer, ist der „Renner“. Die gab es schon immer. In zwei Gruppen mit jeweils zehn Teilnehmern – Männer ebenso wie Frauen – wird gekegelt.
Auch die Bastel- Töpfer- Spiele- und Wandergruppe laufen kontinuierlich. Ohne die Unterstützung von einer Truppe von 15 Ehrenamtlern wäre es allerdings nicht möglich die Gruppen für die Menschen mit Behinderungen zu organisieren, betont Römer. „Jede Gruppe wird von zwei ehrenamtlichen Helfern betreut, sie sind immer da, wenn wir jemanden brauchen.“ Ein Fahrdienst sorgt dafür, dass die Menschen mit Behinderungen von ihrem Wohnort in die Räume des DRK-Zentrums in Bracht oder zum Kegeln ins Haus Kehren in Born gebracht werden.
Neu im Angebot der Behindertengemeinschaft ist das Elterncafé für Eltern von Kindern mit Behinderungen. Im Oktober des vergangenen Jahres fand es zum ersten Mal statt. „Das ist sehr gut angenommen worden sagt Römer. Elf Familien mit ihren Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren waren gekommen, tauschten sich bei Kaffee und Kuchen aus, bekamen und gaben Tipps, während ihre Kinder im Nebenraum betreut wurden. „Damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal in der DRK-Arbeit“ sagt Römer. Sie wurde schon von Familien aus Wegberg oder Niederkrüchten angesprochen, die ihr Bedauern darüber ausdrückten, dass es so etwas in ihrer Nähe nicht gebe.
Was mit dem Preisgeld von 1000 Euro geschehen soll, dafür gibt es bereits eine Idee: Es wird voraussichtlich in die Fahrt fließen, zu der die Menschen mit Behinderungen im Sommer aufbrechen wollen. „Ich freue mich darüber vorgeschlagen worden zu sein“, sagt Römer. Und froh ist sie natürlich auch darüber, den dritten Platz errungen zu haben.